Weiterentwicklung des ÖPNV muss zeitgemäß erfolgen
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Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und die Möglichkeiten und Zielsetzungen seiner Weiterentwicklung standen im Mittelpunkt der letzten Sitzung der CSU-Kreistagsfraktion. Einig waren sich die CSU-Kreisräte darin, dass der ÖPNV auf dem Land für viele Menschen sehr wichtig ist, und ständig verbessert und weiterentwickelt werden muss, um den Menschen in ländlichen Räumen wie dem Landkreis Straubing-Bogen ein gutes und zeitgemäßes Beförderungsangebot zu unterbreiten. Dabei müsse sich der Landkreis, so Fraktionsvorsitzender Ewald Seifert, im Spannungsfeld zwischen möglichst attraktivem Angebot und Bezahlbarkeit so gut wie möglich platzieren. Eine der Kernfragen, die sich dabei stellen ist unter anderem: Wann ist ein Angebot so attraktiv, dass der potentielle Fahrgast das öffentliche Verkehrsmittel tatsächlich und möglichst regelmäßig nutzt und dass er sich dafür entscheidet, vom Auto auf den Bus oder den Zug umzusteigen? Die Antworten auf diese Frage sind vielfältig. So sollte der Takt der angebotenen Fahrten so engmaschig gestaltet sein, dass beispielsweise ein Berufstätiger nicht zu befürchten braucht, den Bus zu verpassen, wenn er unerwartet eine halbe Stunde länger arbeitet. Eine Linie, die einigermaßen wirtschaftlich zu betreiben sein soll, braucht aber genügend Fahrgäste. Deshalb, so stellv. Landrat Andi Aichinger, müsse nicht nur das Taktangebot stimmig und bedarfsgerecht sein, sondern die Angebote auch einfach. Dabei sei Einfachheit eine durchaus umfangreiche Anforderung, die von der Verständlichkeit und leichten Lesbarkeit des Fahrplans, der Recherche im Netz bis zur Behindertengerechtigkeit vieles umfasse. Die Digitalisierung kann hier nach Überzeugung von Kreisrat Hans Kienberger eine große Hilfe sein. Abfahrtszeiten, beste Verbindungen, Auskunft und Kosten. Vieles davon ist auch bereits jetzt schon im Internet zu finden. Deshalb ist für Andrea Probst auch eine entsprechend intensive Bewerbung der Angebote ein unbedingtes Muss. Als unverzichtbar betrachteten MdL Josef Zellmeier und Kreisrat Robert Fahrner einen passenden Mix aus verschiedenen Verkehrsmitteln und Fahrzeugen. So sei es einfach nicht sinnvoll und nicht finanzierbar, jeden kleinen Weiler im Landkreis alle Stunde mit einem großen Omnibus anzufahren. Das könne und sollte nicht das Ziel sein, und für ein gutes Angebot erforderlich sei es ebenso wenig. Für kleinere Ortschaften reiche ein Kleinbus oder eines der vorhandenen Bürgerbusangebote in vielen Fällen völlig aus. Der Landkreis müsse sich keinen U-Bahn-Standard zum Ziel setzen, so Seifert. Das würden die Menschen auch nicht erwarten. Das Leben im Landkreis Straubing-Bogen sei im Vergleich zur Großstadt hervorragend. Auch wenn nicht alle 15 Minuten die U-Bahn kommt. Deshalb braucht der Landkreis vielleicht nicht unbedingt den „großen Wurf“, sondern die intelligente Lösung, die dem sich ständig verändernden Bedarf folgt. Was bei der Weiterentwicklung des Nahverkehrsplans unbedingt berücksichtigt werden müsse, das sei der Wunsch nach Individualität, Flexibilität und nach einer zugleich umweltschonenden Verkehrslösung. Eine wesentliche Rolle werde dabei in wenigen Jahren das Thema car-sharing spielen. Es werde nicht mehr lange dauern, bis man sich das Auto das man braucht über sein Smartphone vor die Türe des Dorfwirtshauses bestellen kann. Es wird kommen – ohne Fahrer – und es wird den Fahrgast automatisch gesteuert dahin bringen, wo er will.
Kreisrat Christian Schambeck brachte auch die letzten Weiterentwicklungen im ÖPNV-Bereich in Erinnerung und bezeichnete diese als sehr gelungen bzw. erfolgversprechend. Das von der CSU-Fraktion von Anfang an unterstützte Jugendtaxi sei eine intelligente Folgelösung für den Discobus und der Boni-Bus ein modernes Angebot vor allem für Berufstätige. Letzterer sei vor kurzem erst eingeführt worden und brauche natürlich eine gewisse Einführungszeit ebenso wie eine intensive Bewerbung.
Landrat Josef Laumer und Fraktionschef Ewald Seifert berichteten auch von der letzten Sitzung des Arbeitskreises Nahverkehrsplan Straubing-Bogen, bei der bis auf die FW alle Fraktionen vertreten waren. Vertreten waren auch die Mitarbeiter des Planungsbüros sowie die örtlichen Busunternehmer und die zuständigen Mitarbeiter der Landkreisverwaltung. Diese Sitzung sei geprägt von der Suche nach zukunftsweisenden, passenden Lösungen gewesen. Dabei brachten alle Teilnehmer interessante und gute Ansätze ein. Die Konstruktivität mit der in der Sitzung über dreieinhalb Stunden beraten und gearbeitet wurde hat Landrat Josef Laumer und Ewald Seifert unisono „sehr gut gefallen“.